Banana Pi Pro

Vor Wochen hatte ich mir einen Banana Pi Pro samt transparentem Gehäuse gekauft, um daraus irgendetwas Sinnvolles zu bauen, vielleicht einen kleinen 24/7-Fileserver oder einen Terminal-Client oder oder oder. Die Möglichkeiten scheinen vielfältig zu sein.

Nachdem ich das Gehäuse zusammengebastelt und den Pi prompt falsch herum hingeschraubt – die Schlitze kommen nach unten und das dicke Loch nach oben – noch einmal richtig herum hineingeschraubt und mit Netzteil, Maus, Tastatur und Monitor verkabel hatte, fehlte nur noch die Vorbereitungen der SD-Karte.

Da ich Debian oder Ubuntu bevorzuge, habe ich mir das aktuelle Bananian 15.08 heruntergeladen und mit dem Win32DiskImager auf die SD-Karte (SDHC Class 10, 16 GB) geschrieben. Danach SD-Karte in den Pi gesteckt und gestartet:

https://twitter.com/hgdrn/status/669431790990458881

Tastatur-Layout

Nach dem ersten Login (root/pi) sollte man das initiale Setup-Script „bananian-config“ laufen lassen. Achtung: Die Tastatur ist per Default auf „us“ eingestellt, „y“ und „z“ damit vertauscht. Daran sollte man sich bei der ersten Frage, ob man das Tastaturlayout wechseln möchte, erinnern und die richtige Taste drücken:

https://twitter.com/hgdrn/status/669434024373415936

Nach weiterer (optionaler) Änderung des Hostnamens, des root-Passworts und der Zeitzone einmal neu starten („reboot“ bzw. „shutdown -r now“). Bei mir hat der Wechsel des Tastatur-Layouts prompt nicht funktioniert, keine Ahnung warum nicht. Ich habe daraufhin erneut „dpkg-reconfigure keyboard-configuration“ durchgeführt, im Anschluss wegen einiger Fehlermeldungen ein „service keyboard-setup restart“ und „service console-setup restart“ ausgeführt.

Netzwerk-Adresse

Dem Pi habe ich danach eine feste IP-Adresse zugewiesen. Dazu in der „/etc/network/interfaces“ die Zeile „iface eth0 inet dhcp“ auskommentieren, die folgenden Zeilen für die statische IP-Adresse durch entfernen des führenden „#“ aktivieren: „address“, „netmask“ und „gateway“ passend einstellen, „ifdown eth0“ und „ifup eth0“ abfeuern, Netzwerkkabel dran, fertig. Der Pi ließ sich nun anpingen, über ssh konnte ich mich auf dem Pi einloggen.

Headless-Betrieb

Sobald der Remote-Zugriff klappte, habe ich den Pi wieder heruntergefahren, von Maus, Tastatur und Monitor befreit und „headless“ neu gestartet. Nach ein paar Sekunden – ich habe sie nicht gestoppt, vielleicht waren es 30 – ist der Pi samt ssh-Server hochgefahren.

Pakete aktualisieren

Kann nie schaden: „apt-get install update“

X

Um herauszufinden, ob X auf dem Pi überhaupt sinnvoll ist, muss man es natürlich installieren. Ein Paket namens „lubuntu-desktop“ kennen die Debian-Repositories nicht, also probiere ich es erst einmal zu Fuß mittels „apt-get install xorg lightdm lxde“, was etwa 95 MB herunterlädt und installiert.

Nachdem Kaffee gekocht, Kaffee getrunken und der Pi die Pakete heruntergeladen und installiert hat, aktiviere ich XDMCP, um mich remote per MobaXTerm oder VcXsrv von Windows-Rechnern bzw. per Xnest oder ganz rudimentär per „X -query bananapi :1“ von Linux-Rechnern anzumelden.

Dazu bearbeite ich die „/etc/lightdm/lightdm.conf“ und ersetze unterhalb „[XDMCPServer]“ das „enabled=false“ durch ein „enabled=true“. Änderung speichern, „service lightdm restart“ aufrufen.

X als root zu verwenden, ist nie besonders schlau. Also lege ich mir mit „adduser dirk“ (m)einen Benutzer an, bevor ich mich via XDMCP anmelde.

Der XDMCP-Anmeldebildschirm ist nicht besonders hübsch (graue Anmeldemaske auf schwarzem Hintergrund), aber er funktioniert. Auch die Anmeldung funktioniert, das LXDE-Panel mit Startmenü, Lastanzeige, Network-Applet und Uhrzeit erscheint und funktioniert. Die Warnmeldung „no session for pid 4711“ ignoriere ich, keine Ahnung was die soll. Wie gesagt, alles nicht besonders hübsch eingerichtet aber halt funktionsfähig.

Benchmarks

Mal ein paar Benchmarks, um die Leistungsfähigkeit des Banana Pi Pro einschätzen zu können. Ein „apt-get install hardinfo“ und der Start auf dem X-Desktop bringt folgende Ergebnisse, zum Vergleich die Ergebnisse auf einem Samsung Netbook NP-145N und eines alten Fujitsu-Notebooks:

Model CPU CPU Blowfish CPU Cryptohash CPU Fibonacci CPU N-Queens
Banana Pi Pro ARMv7 rev4 56,69 17,59 15,45 46,67
Fujitsu AmiloPro Celeron M510 1,6 GHz 21,14 61,23 5,45 14,59
Samsung N145plus Atom N445 1,6 GHz 16,00 62,35 8,04 16,78

Erstaunlich ist, wie viel besser das Samsung Netbook abschneidet. Eine Rakete ist der Banana Pi Pro wahrlich nicht, wenn man bedenkt, dass der CPU-Blowfish-Wert eine Sekundenangabe ist. Wie relevant diese Zahlen bezüglich des Fileserver-Einsatzes sind, kann man dann sagen, wenn ich über SATA eine Festplatte angeschlossen habe. So zäh, wie diese Benchmarks vermuten lassen, fühlt sich der Pi mitnichten an.

Synaptic

Synaptic als grafisches Frontend zur (De)Installation von Programmpaketen habe ich seit Jahren schätzen gelernt und ich hätte es auf dem Pi natürlich auch. Ein „apt-get install synaptic“ reicht allerdings nicht, denn ohne „pkexec“ lässt sich Synaptic nicht starten. Workaround: „apt-get install gksu“ und „ln -s /usr/bin/gksu /usr/bin/pkexec“.

16.01.2015: Blinkende LED abschalten

Wenn der Banana Pi Pro hochgefahren ist, blinkt eine grüne LED. Da mein Pi in einem transparenten Gehäuse steckt, blinkt nachts das ganze Zimmer, in dem sich der Pi befindet. Der Wife Acceptance Factor ist demenstsprechend niedrig.

Um das Blinken abzustellen, setze man folgendes Kommando ab oder packt es – so wie ich es vorgezogen habe – in ein bash-Script:

#!/bin/bash

echo none > "/sys/class/leds/green:ph24:led1/trigger"

Wie macht er sich denn so

Der Pi läuft nun seit etwa Weihnachten stabil durch und idlet größtenteils als Samba-Server herum. Dran steckt eine externe 2TB-Platte, die ich bisher über USB angeschlossen habe. Ein passendes SATA-Kabel muss ich mir noch besorgen. Der Pi reagiert (trotz USB) deutlich flotter als ein älteres ZyXEL NAS vom Typ „NSA 310„, das ich seitdem nicht mehr im Netz habe und welches auf einen neuen Einsatzweck wartet oder demnächst bei eBay Kleinanzeigen angeboten wird (mal sehen).

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